Sonntag, 22. Februar 2015

Ich lass das jetzt so!

muss sich der Postbote gedachte haben, als er dieses Päckchen sicherlich auch zur Freude des Empfängers in (oder besser gesagt „an“?) seinem Briefkasten platziert hat.


„Ich lass das jetzt so“ ist ein Gedanke, dessen Treffen mir in vielerlei Hinsicht glücklicherweise nicht besonders schwer fällt. Wenn ich z.B. morgens vorm Spiegel versuche meine Frisur in eine einigermaßen ansehnliche Form zu bringen. Oder wenn ich mein Zimmer staubsauge und ein ums andere mal feststelle, dass es da Ecken gibt, die das untere Ende des Staubsaugers aufgrund eingeschränkter Erreichbarkeit doch recht selten zu Gesicht bekommen. Und auch beim Malen, Nähen, Stricken oder Häkeln gibt es so manches mal solche Momente, auch wenn mich diese manchmal dann doch in einem unbefriedigtem Gemütszustand zurücklassen.

Zur Zeit sind die Tage geprägt von vielen „Ich lass das jetzt so“ Momenten bezüglich des Zustands der Abschlussarbeit. Ich versuche ganz intensiv zum Ende zu kommen, nicht hier und da das Gefühl zu haben, man „könnte“ ja noch dies oder „sollte“ noch jenes ergänzen/ überarbeiten/ korrigieren/ umformulieren/… Der Wunsch fertig zu werden geht seit dieser Woche mit Klarheit über den Beginn der stationären Therapie einher. Ich freue mich sehr, dass endlich alle bürokratischen Hürden genommen sind und es wirklich ganz bald losgehen wird. Was mich konkret erwartet weiß ich nicht und ich vermeide es auch mir darüber Gedanken/Sorgen zu machen, aber was ich in jedem Fall hoffe ist, die Klinik in einem Zustand wieder verlassen zu können, über den ich mit vollkommener Überzeugung sagen kann: „Ich lass das jetzt so.“

Dienstag, 17. Februar 2015

Sonnentagebuch im Sonnenglas

Wie wichtig es ist sich über kleine Glücksmomente des Lebens zu freuen, wird einem möglicherweise erst bewusst, wenn größere Schritte kaum mehr erreichbar scheinen. Eigentlich schade, aber ich zumindest habe erst durch das Erleben schwierigster Situationen und das Empfinden teilweise intensiv depressiver Momente gelernt, meine Wahrnehmung dahingehend zu schulen, jeden noch so kleinen positiven Aspekt ganz bewusst auf- und anzunehmen.


Ein (therapeutisches) Konzept dies zu trainieren, ist das Schreiben eines Sonnentagebuchs. Ein Notizbuch oder Heft, welches man jeden Abend zur Hand nimmt, um ein Erlebnis aufzuschreiben, das einem an diesem Tag einen Moment der Freude/des Glücks bereitet hat - und sei er noch so kurz gewesen. Ich verfolge den Gedanken des Sonnentagebuchs schon eine ganze Weile, zugegebenermaßen mal mehr mal weniger konsequent. Es gibt Tage, an denen es mir schwer fällt mich für einen von einigen/vielen fröhlichen, glücklichen, erfreulichen Momenten zu entscheiden. Genauso gibt es Tage, an denen ich lange überlegen muss, weil sie anstrengend waren, mir durchweg grau und trist erschienen und mir einfach kein „sonniger“ Moment einfällt. Aber sich zu „zwingen“ den Tag Revue passieren zu lassen, hilft auch an schlechten Tagen, den Blick auf die in aller Regel trotz allem vorhandenen positiven Dinge zu richten, darüber Kraft und Hoffnung zu schöpfen und nicht zuletzt dankbar zu sein.

In schwierigen Phasen oder bedrückenden Situationen im Sonnentagebuch zu blättern und sich an die gesammelten Momente zu erinnern, kann sehr wohltuend sein. In gewisser Weise speichert dieses also irgendwie (positive) Energie, die es bei Bedarf wieder abgeben kann, oder nicht?


Wem das zu abstrakt ist, der findet eine konkrete Realisierung dieses Konzepts in der Technik des Sonnenglas. Ein 1l Glas, dessen Deckel auf der Oberseite mit Solarzellen und auf der Unterseite mit LED Lämpchen ausgestattet ist, und welches dementsprechend tagsüber die Energie von - im wahrsten Sinne des Wortes - sonnigen Momenten speichert, die in dunklen Momenten die Beleuchtung des Inneren ermöglicht. Das Glas ist dabei eine wirklich schöne Lichtquelle und bietet vor allem viel Raum für Kreativität und ganz individuelle Gestaltung.

Ich zum Beispiel habe mein Sonnenglas kurzerhand mit der Idee des Sonnentagebuchs verbunden. Und so schreibe ich nun jeden Abend meinen ganz persönlichen Glücksmoment des Tages auf einen kleinen leuchtend gelben Zettel und lege diesen ins Sonnenglas. Und bis jetzt reicht schon der Blick auf die im Glas beleuchteten Zettel aus, mich an mindestens einen der gesammelten Momente zu erinnern, mich auch im Nachhinein noch einmal darüber zu freuen und mich so von der ein oder anderen ausweglos erscheinenden, belastenden, kraftraubenden Situation zumindest ein wenig abzulenken.

Wegen seiner Möglichkeit der kreativen Gestaltung des Inneren und meiner Interpretation des Sonnentagebuchs, verlinke ich das Sonnenglas heute als vielleicht den ein oder anderen zu Ähnlichem inspirierende Idee beim Creadienstag. Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass mir das Glas kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Der Text spiegelt dennoch meine ehrliche, persönliche Meinung wieder, soll keine Werbung sein und lediglich meine Gestaltungsidee präsentieren.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Kopfkino: Kapuze für Alice

Erinnert ihr euch noch an den ersten Pullover - genäht nach dem Schnitt Alice von Prülla? Ich wollte einfach keine Schrankleiche daraus werden lassen und habe nach dem Kapuzenpullover-Näherlerbnissen kurzerhand entschlossen, einfach mal auszuprobieren wie der Pulli sich mit Kapuze machen würde. Vorstellen konnte ich es mir ganz gut, ob so eine Schnittanpassung auch funktioniert wusste ich nicht.

Also kurzerhand getestet:


Und für gut befunden!
Jetzt trage ich den Pullover wirklich gerne und verlinke daher heute zum Me-Made-Mittwoch und zu Scharlys Kopfkino :-)

Sonntag, 8. Februar 2015

Sieben Sachen Sonntag - Kürbisfladen

Heute mal wieder - sieben Bilder von sieben Sachen für die ich diesen Sonntag meine zwei Hände gebraucht habe - in diesem Fall eine kleine Dokumentation der Entstehung von Kürbisfladen:


1 - Kürbis geschnitten und Mehl gemahlen
2 - an Brotgewürz und Salz gedacht
3 - Vorteig angerührt
4 - Wasser abgemessen


5 - Lieblingsschritt: Teig geknetet
6 - Ofen eingeschaltet, Bleche eingeschoben, Wecker gestellt
7 - schnelles Foto vom Ergebnis, angeschnitten und gefreut

Verlinkt: Sieben Sachen Sonntag, Sonntagsfreude

Sonntag, 1. Februar 2015

Sonntagsfreude


OP geglückt!

Dieser kleine Kerl begleitet mich schon lange. Geschenkt bekommen habe ich ihn vor Jahren von einer Freundin, am Tag bevor ich wegen einer (wirklich kleinen und undramatischen) Augen-OP ins Krankenhaus musste. Ein Begleiter - obwohl ich ihn nicht mit den OP-Saal nehmen durfte. Aber seit diesem Ereignis hatte der kleine Bär stets einem Platz in meinem Rucksack - die Rucksäcke wurden ausgetauscht, der Bär durfte bleiben. Bis ich im Sommer beim Austausch eines ausgedienten Rucksackes bemerkte, dass er seine Beine verloren hat und er mit dem Vorsatz ihn bald wieder zusammenzuflicken in meinen Nähkorb wanderte...

Ich hatte damals nicht mal Angst vor der Operation, ich litt vielmehr unter meiner unheimlich großen Abneigung gegenüber Krankenhäusern. Ich weiß auch nicht woher das kommt, aber mit dieser typischen Krankenhausatmosphäre kann ich wirklich alles andere als gut umgehen. Vielleicht, weil ich selten mit Kliniken in Kontakt kam - ich kann mich kaum an Besuche erinnern und bin nichtmal in einem Krankenhaus geboren. Ich musste auch damals im Anschluss an die Operation nicht in der Klinik bleiben und es wäre wohl kein großer Unterschied zu einer OP in einer Praxis gewesen, aber allein die Tatsache ins Krankenhaus zu müssen, machte mich unheimlich nervös.

Dieses Gefühl ist bis heute geblieben. Krankenhäuser sind für mich Orte, mit denen ich nicht besonders gut umgehen kann. Betrete ich eines, stellt sich unmittelbar das Verlangen ein, dieses wieder zu verlassen. Diese direkte, unvermeidbare Konfrontation mit Krankheit, mit Leiden, oft auch mit dem Altern, überfordert mich. Aber jetzt bin ich selber krank und habe erkannt, dass auch meine Krankheit eine Behandlung erfordert, deren ausreichende Intensität vielleicht nur durch ein Krankenhaus gewährleistet werden kann.

Die Aussicht entgegen all meiner bisherigen Erfahrungen sehr bald mehrere Wochen, wahrscheinlich Monate in einer Klinik zu verbringen, macht mir Angst. Ich bin mir der Notwendigkeit dessen zwar bewusst und stehe der Behandlung und dem hoffentlich eintretenden Heilungsprozess offen gegenüber, aber an das Krankenhaus, die Station, das Zimmer, die Betten, ... daran möchte ich gar nicht denken.

Vorsorglich habe ich mich jedenfalls endlich aufgerafft dem kleinen Bärchen die Beine wieder anzunähen. Nun wieder standfest, ist zumindest er schon mal für den anstehenden Krankenhausaufenthalt gewappnet. Und dieses mal darf er mich ja wenigstens sicher auch während der Behandlung begleiten!

Sonntagsfreude